Die Veranstaltung “Jungkunst" in Winterthur zeigt bereits zum 12. Mal, was die junge Schweizer Kunst zu bieten hat. Mich fasziniert diese Ausstellung. Sie ist kreativ, überraschend und zeigt, dass die jungen Schweizer Künstlerinnen und Künstler sich mit ihren Arbeiten vor internationaler Konkurrenz nicht verstecken müssen.
Es mag Leute geben, die etwas ratlos vor modernen Kunstinstallationen stehen und sich fragen, was das nun (darstellen) soll. Doch gerade diese bewusste Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk ist bei zeitgenössischer Kunst ja der Sinn der Sache. Persönlich finde ich diese Vertiefung mit Modern Art ein unglaubliches Erlebnis. Ich kann mich bewusst fragen, was jemand mit seinem Werk zum Ausdruck bringen will. Welche Farben und Formen ich wahrnehme und wie sie auf mich wirken. Ich kann mir bewusst werden, was das Kunstwerk in mir auslöst. Egal, welche Fragen ich zu einem Werk stelle, ein "Falsch" oder "Richtig" gibt es nicht. Es geht darum zu beobachten und zu verstehen und über gewohnte Denkmuster hinauszuwachsen. Man soll und darf bei Modern Art Assoziationen kundtun. Trotzdem sollte man dabei nicht vergessen, dass diese Assoziationen ihren Ursprung in den ureigenen Vorstellungen hat und sie deshalb subjektiv sind. Die Auseinandersetzung mit moderner Kunst hat für mich einen direkten Bezug zu Leadership Qualitäten. Echte Leadership erfordert neue Denkansätze, zwingt einem, sich auf das Gegenüber einzulassen, um die beste Lösung zu finden und es bedeutet Fragen zu stellen. Besonders in einem agilen Arbeitsumfeld muss man Bestehendes loslassen und sich auf komplett Neues einlassen können. Alles Fähigkeiten, die auch für das Verständnis moderner Kunst erforderlich sind. Macht Kunst gute Leadership oder ist Leadership eine Kunst? Wer sich inspirieren lassen will, kann dies vom 25. bis 28. Oktober 2018 an der Jungkunst in Winterthur tun.
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Es ist immer noch angesagt, eine «Fuck-up» Party zu besuchen. Ende August fand eine «Fuck-up Night» in Basel statt. In Zürich war es bereits im Mai soweit und auch diverse Firmen, so höre ich im Bekanntenkreis, veranstalten intern solche Veranstaltungen. Es geht darum, hinzustehen und einem breiteren Publikum vorzutragen, welches Projekt oder welches Geschäftsmodell ins Leben gerufen wurde, Unmengen an Ressourcen verschlungen hatte und dann gnadenlos an die Wand gefahren wurde. Man spricht über Dinge, die man normalerweise lieber geheim hält. Wer will schon damit angeben, Fehler gemacht zu haben. Das braucht wirklich Mut.
Doch gerade dieses Hinstehen und Zugeben (anstatt Vertuschen und Totschweigen) kann einerseits sehr befreiend sein, und andererseits hat es den grossen Vorteil, dass auch die Zuhörer/innen aus den gemachten Fehlern lernen können. Erfolgreiche Unternehmen weisen eine positive Fehlerkultur aus. Agile Projekte, wie ich sie erfahren durfte, haben den grossen Vorteil, dass man sich in regelmässigen Retroperspektiven Zeit nimmt, über Fehler zu sprechen, damit man sie nicht wiederholt. Auf sogenanntes «Fingerpointing» wird konsequent verzichtet. Was zählt, ist die Lösung und das Ergebnis im Sinne der Kundin bzw. des Kunden. Eine Fehlerkultur entwickelt sich und kann meiner Meinung nach nicht angeordnet werden. Am Ende ist es eine Haltung, die man einnimmt und diese muss aus einer inneren Überzeugung entstehen. Ich mache ein Beispiel: Ich berufe eine Sitzung ein, doch einer der Sitzungsteilnehmer fehlt und erscheint ein paar Minuten zu spät. Ich ärgere mich und betrachte dies als einen Fehler. Doch besser würde ich mich fragen, wieso mich das Ganze ärgert. Ich könnte ja auch annehmen, dass die Person ein wichtiges Telefonat mit einer Kundin führen musste und deshalb zu spät kam. So betrachtet ist der Ärger in keinem Verhältnis zum Nutzen dieser Verspätung. Ich muss also mein Denkmuster ändern und die Emotionen umdrehen, wenn ich offener gegenüber Fehlern sein möchte. Das ist die grosse Herausforderung. Solange noch bestehende Denkmuster vorhanden sind, ist es schwierig eine echte Offenheit gegenüber Fehlern und den daraus entstehenden Chancen zu erkennen. Wo ich gescheitert bin? Zum Beispiel mit meinem kleinen Reisebüro vor über 15 Jahren. Die Prozesse waren zu wenig end-to-end durchdacht. Das Onlinereisegeschäft kam gerade stark ins Rollen, doch ich hatte es viel zu wenig zu meinem Vorteil genutzt und ich war zu wenig fokussiert indem, was ich angeboten hatte. Ich bereue nichts. Das, was ich in dieser Zeit gelernt habe ist unbezahlbar und ich weiss, dass ein Fehler durchaus auch ein Gewinn sein kann. Herbstzeit ist Mandarinen Zeit und vielleicht haben Sie dieses Jahr schon Gelegenheit gehabt, bereits welche zu kosten. Die kleinen orangefarbenen Früchtchen bringen Fröhlichkeit und Sonne in den nebligen Herbst.
So wie es jedes Jahr wieder Herbst wird, so gehört es zu meinem Job, dass ich mir verschiedene Präsentationen ansehen und anhören darf und oft darf ich sie auch selber halten. Und manchmal staune ich, wieviel Text man auf eine PowerPoint Folie schreiben kann und auch noch davon überzeugt ist, dass das jemand im Saal lesen könnte. Zum Teil amüsiere ich mich auch über die vielen Fachbegriffe, die Personen beim Präsentieren verwenden. Das erinnert mich dann jeweils an meine MBA Studienzeit. Ich hatte das Privileg Harvey Thomas, den ehemaligen Berater von Margret Tatcher als Dozent kennenzulernen. Sein Feedback zu solchen Präsentationen war dann jeweils ganz trocken: „ok - if you can’t convince them, confuse them“. Persönlich halte ich es lieber nach dem Prinzip, weniger ist mehr. Muss ich Menschen von einer Sache überzeugen, finde ich es effektiver, wenn man Emotionen weckt anstatt mit Fakten um sich schlägt. Nehmen wir an, Sie müssen Mandarinen verkaufen. Sie können nun eine hübsche PowerPoint Präsentation erstellen, die eine Mandarine in allen Grössen und Formen abbildet, Statistiken aufzeigen, wie viele Mandarinen in der Schweiz oder Europa gegessen werden, Landkarten zeichnen, wo diese Mandarinen herkommen (aus China, übrigens) und vielleicht schliessen sie die Präsentation damit ab, wie köstlich und süss diese Zitrusfrüchte schmecken. Oder aber, sie verteilen jeder Person im Publikum eine Mandarine. Sie lassen sie die Frucht fühlen, schälen, daran riechen und davon kosten. Welche Vorgehensweise wird am Ende überzeugender sein? Ich bin der Meinung, dass es die emotionale Variante ist. Dasjenige Vorgehen, dass ein Erlebnis schafft und das Publikum den Inhalt der Präsentation erleben lässt. In der Versicherungsbranche ist das in der Beratung immer eine Gradwanderung. Sitzt man seinen Kunden gegenüber, dann kommt man unweigerlich auf Negativ-Erlebnisse zu sprechen. Ich habe grossen Respekt vor unseren Beraterinnen und Beratern, die sensible Themen wie Gesundheit, Unfall, Todesfall, Invalidität etc. mit der entsprechenden Empathie und grossem Sachverstand ansprechen. Sie können trotz der heiklen Themen positive Emotionen kreieren und unsere Kundschaft begeistern - sprich - die Mandarinen verteilen, anstatt nur über AVB’s zu sprechen. |
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Dezember 2021
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