Die Leute stehen fasziniert vor den einmaligen Bildern von Pablo Picasso und tauschen sich leise, aber angeregt über die ersten Werke des Künstlers aus. In Riehen bei Basel findet zur Zeit die Ausstellung „Blau und Rosa: Die Farben des jungen Picasso“ statt. Die Ausstellung ist absolut sehenswert.
Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass der junge Picasso zu Beginn seiner Künstlerkarriere einen zarten und emotionalen Malstil pflegte. Inspiriert durch einen intellektuellen Freundeskreis, gelang er danach zum Kubismus. Eine intellektuelle Malerei, die Poesie nicht nur abbildet, sondern selbst Poesie ist, wie die Sonderpublikation „WELTKUNST“ erläutert. Die Ausstellung zeigt Picassos Vorstudien in Sachen Kubismus, was sehr interessant ist. Persönlich berührt hat mich zu erfahren, dass der junge Picasso 1901 ein besonders schweres Jahr erlebte. Zu Beginn von 1901 beging sein Freund Selbstmord. Wenige Monate später konnte er den ersten grossen Erfolg in Paris feiern. Grösstes Leid und später die enorme Freude - es war ein bewegendes Jahr für ihn. Die Werke aus dieser Zeit strahlen die Vielschichtigkeit seiner Emotionen aus. Seine Erfolgsphase hielt jedoch vorerst nur kurz an. Wenige Monate später hatte er sein ganzes Geld bereits verbraucht. Es ist erstaunlich, wie Picasso trotz finanzieller Schwierigkeiten nicht aufgibt. Er setzt sein Schaffen in Barcelona fort, um dann 1904 wieder nach Paris zurückzukehren. Dieses Dran-Bleiben, Nicht-Aufgeben und an sich glauben, hat mich bewegt. Ständig ändert er seinen Stil, um dabei zu sich selber zu finden. Und ich frage mich, wie arbeiten wir? Können wir von Picasso’s Haltung zur Arbeit etwas lernen? Damit wir in der agilen und hoch dynamischen Arbeitswelt bestehen können benötigen wir Schlüsselkompetenzen, die Picasso verinnerlicht hatte: Anpassungsfähigkeit, Flexibilität (auch örtliche), stete persönliche Weiterentwicklung, emotionale Ausdrucksfähigkeitund Freude am Tun und Ausprobieren. Und nicht zuletzt, diese tiefe Überzeugung, das Richtige zu tun und dadurch in sich selbst zu ruhen. Denn je stürmischer die agile Arbeitswelt um uns herum tobt, desto stärker brauchen wir unsere inneren Ressourcen, um fokussiert zu bleiben.
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Dezember 2021
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